Arbeitsplatz der Zukunft

Work: Den Arbeitsplatz von morgen neu definieren

Arbeiten fürs Leben statt leben fürs Arbeiten

Früher diente der Job vor allem der Existenzsicherung. Ganz anders heute: Die Mitarbeitenden wollen eine sinnstiftende Arbeit und ein ausgewogenes Leben. Und mehr denn je möchten sie wissen, wofür ihr Arbeitgebender steht. Für junge Arbeitskräfte sind ortsunabhängige Flexibilität mit weniger Präsenzpflicht, anpassungsfähige Karrieremodelle und die Möglichkeit, ihren Job mitzugestalten, zentral.1 So brauchen die Unternehmen in Zukunft vor allem eine aufgeschlossene Unternehmenskultur, um für fähige Mitarbeitende attraktiv zu bleiben.

1  «The way we work – in 2025 and beyond», PwC Schweiz + HR today, 2017

Weit über den Arbeitstisch hinaus

100-Prozent-Pensum, Fünf-Tage-Woche, 8 bis 17 Uhr Präsenzzeit – dieser Arbeitsvertrag hat ausgedient. COVID-19 hat plötzlich und unerwartet die Fähigkeit der Mitarbeitenden unter Beweis gestellt,
von zu Hause zu arbeiten, ihre Arbeitszeiten anzupassen, flexibel und agil zu sein. Doch bei Remote-Arbeitsmodellen geht es nicht darum, die Immobilienkosten zu senken, sondern um erhöhte Resilienz. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwick­lungen lohnt es sich deshalb, die folgenden zukunftsorientierten Arbeitsmodelle mit ihren zahllosen Varianten einmal unter die Lupe zu nehmen:

  • Job-Sharing oder Tandem-Jobs
  • Home- und Mobile-Office
  • Projektarbeit und Jahresarbeitszeit mit frei wählbaren Einsatzzeiten
  • Freelancing: Der Freelancer verhandelt die Vertragsbedingungen und kümmert sich selbst um Abrechnung und Sozialabgaben.
  • Co-Working: Zeitlich flexible Zusammenarbeit in Teams aus Freelancern, Kreativen, kleinen Unternehmen usw.
  • Crowdsourcing: Gewisse Aufgaben werden an eine Gruppe freiwilliger User im Internet ausgelagert.
  • Gig Work: Eine Matching-Plattform bringt Arbeitnehmende und Arbeitgebende kurzfristig zusammen. Die Vergütung und Sozialabgaben laufen über die Plattform. Gig Work eignet sich gerade für Wiedereinsteiger.
  • Contracting: Hier geht der Arbeitnehmende eine längere Verpflichtung mit einem einzelnen Arbeitgebenden für eine meist hochqualifizierte Tätigkeit ein.
  • Talentsharing: Zwei oder mehrere Unternehmen tauschen Talente untereinander aus.

Raum für Neues

Wir befinden uns in einer der grössten Umbruchphasen der Arbeitswelt. COVID-19 hat zudem unsere herkömmliche Arbeitsweise stark verändert. Die Folgen zeigen sich direkt am Arbeitsplatz. Mit der steigenden Mobilität durch neue Technologien und den wandelnden Erwartungen der Mitarbeitenden verändern sich Arbeitsmodelle, Infrastruktur und Zusammenarbeit. Für die Mitarbeitenden selbst stellt sich nun die Frage, wo, wann und für wen sie in Zukunft arbeiten – und wie sich die Beziehung zu Team und Vorgesetzten anfühlen wird. Den Arbeitsplatz neu denken, geistig agil und flexibel sein – das alles wird zur neuen Normalität.

Strukturen in Bewegung

Zum Wandel der Unternehmenskultur gehört eine neue Fehlerkultur, in der Fehler als unverzichtbarer Teil des Lernprozesses gelten. Zudem gewinnt die Teamleistung gegenüber der individuellen Leistung an Bedeutung. Agile Teams, selbstorganisiertes Teamwork, Teamentscheidungen und flache Hierarchien werden rigide vertikale Strukturen verdrängen. Auch neue Kommunikationswege werden wichtiger. Die Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2009) kommuniziert vorwiegend über digitale Tools. Sie verlangt nicht nur regelmässiges, sondern ständiges Feedback – so wurde sie sozialisiert. Und schliesslich gehören zu einer modernen Unternehmenskultur Weiterbildungsmassnahmen, die der Altersdurchmischung gerecht werden. Ältere Mitarbeitende brauchen in den meisten Fällen andere und intensivere Trainings für digitale Anwendungen und Methoden als Digital Natives.

Neuer Platz zum Arbeiten

COVID-19 hat die Art und Weise verändert, in der wir aus der Ferne arbeiten und gemeinsam etwas schaffen. Die Pandemie hat gezeigt, dass der Arbeitsplatz der Zukunft Folgendes bieten kann:

  • Remote-Arbeitsplätze
  • Cloudbasierte Anwendungen für Teamarbeit und Videokonferenzen
  • Hochmoderne IT mit mobilen Endgeräten und schneller Netzanbindung
  • Unternehmensweites Informationsmanagement-Tool
  • Frei wählbare Arbeitsplätze, Grossraumbüros, Denkboxen, Co-Working-Spaces, Lounges, Entspannungszonen u. a. Wohlfühlambiente mit ergonomischer Büroeinrichtung und mehr Raumintelligenz (Internet of Things, Sensorik)
  • Digitale Assistenzsysteme, die Inklusion, Gesundheit und Arbeitsqualität fördern
  • Workplace-as-a-Service (WaaS): Je nach Bedarf mietet der Arbeitgebende Hardware- und Softwarekomponenten sowie deren Service als Gesamtpaket. Die Nutzung wird beispielsweise monatlich bezahlt.

Reizvoll statt ausgereizt

Neue Bewertungs- und Anreizsysteme verdrängen klassische und rein monetäre Ansätze. Wiederholte Gespräche und Check-in-Meetings ersetzen die jährliche Mitarbeiterbewertung. Das Potenzial von konstruktiven Leistungsdiskussionen und Coaching wird genutzt. Feedback kommt heute viel häufiger von Kollegen, nicht nur vom Chef. Es enthält mehr qualitative als quantitative Impulse. Die Millennials (geboren zwischen 1981 und 1996) zum Beispiel streben vermehrt jene Anreize an, die ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie ermöglichen.