Die Zeit ist zeitlos; die Zeitrechnung haben wir Menschen erfunden. Doch wie definieren wir Begriffe wie gestern, aktuell, Zukunft? Wie arbeiten wir am Puls der Zeit und sind dieser gleichzeitig voraus? Was morgen gilt, können wir nur mutmassen – und uns darauf vorbereiten.
Arbeitswelt
der Zukunft
Zeitreise
Europa feiert das Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Gleichzeitig wird China die weltweit stärkste Produktionsnation und löst die USA an der Spitze ab.
Die globale Bevölkerung knackt die Sieben-Milliarden-Marke. Erste Buchläden müssen wegen des Onlinehandels schliessen. Das Smartphone-Betriebssystem Android erreicht einen weltweiten Marktanteil von 52,5%.
Im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien dürfen zu Testzwecken offiziell autonome Autos im Strassenverkehr fahren.
Von nun an gibt es mehr mobile Geräte und Verbindungen als Menschen auf der Erde.
Das US-amerikanische Unternehmen Facebook kauft den Messenger-Service WhatsApp. Tag für Tag werden 64 Milliarden WhatsApp-Nachrichten durch den Äther geschickt.
Amazon und Alibaba beherrschen den Onlinehandel. Im Pariser Klimaabkommen verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten, für ihre Treibhausgasemissionen ein nationales Reduktionsziel festzulegen. Die Vereinten Nationen legen die «17 Sustainable Development Goals» für eine nachhaltige Entwicklung fest, die soziale, wirtschaftliche und umweltpolitische Aspekte vereint.
Persönliche Daten, Psychologie und Bots beeinflussen Wahlergebnisse bei den Präsidialwahlen in Amerika.
Facebook sagt gefälschten Nachrichten den Krieg an. Die Google-Algorithmen zeigen 314 Millionen Suchergebnisse für «Future of Work».
Ein ungewöhnlich warmer Sommer mit einer lang anhaltenden Dürreperiode richtet massive Schäden im primären Sektor an. In der Europäischen Union tritt die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft.
In Madrid findet die 25. UN-Klimakonferenz und das 15. Treffen zum Kyoto-Protokoll statt. Der Elektroautohersteller Tesla beginnt mit dem Bau seiner Gigafactory in Brandenburg.
COVID-19 verbreitet sich in rasendem Tempo rund um den Erdball. Die meisten Länder rufen den Notstand aus. Schulen bleiben geschlossen, Unternehmen führen Home- und Mobileoffice ein.
Jedes Jahr verändern sich 10% der benötigten Funktionen durch die Digitalisierung.* Das zwingt die Unternehmen, ihren Bedarf mit Neuro-Linguistic Programming und künstlicher Intelligenz zu eruieren und ihre Upskilling-Programme zu intensivieren. Dazu schliessen sie sich mit anderen Unternehmen, Bildungsinstituten und der Regierung zusammen.*
* Vgl. «New world. New skills.», PwC Global, 2019
Das Automatisierungspotenzial in der Schweiz ist weitgehend ausgeschöpft. Ein Drittel der Produktionen, die aus Kostengründen ins Ausland verlagert wurden, werden wieder hierzulande angesiedelt und deren Produktivität durch technologische Neuerungen erhöht.*
* In Anlehnung an «Grundlagen der Arbeitgeberpolitik: Megatrends und Zukunftsbilder», Schweizerischer Arbeitgeberverband, 2018
Re- und Upskilling-Programme haben sich in den internationalen Konzernen etabliert. Diese geben durchschnittlich 20 000 US-Dollar pro Person dafür aus.1 Die Aus- und Weiterbildung erfolgt über individuell nutzbare E-Tutorials, virtuelle Klassenräume, Webinare, Wikis, Social Media, videobasiertes Lernen, Micro-Blogs, Simulationen, Serious Games und Augmented-Reality-Kurse.2
1 In Anlehnung an «The case for change: New world. New skills.», Carol Stubbings, Strategy+Business, 2020
2 Vgl. «Arbeitswelt 4.0», Fachhochschule Nordwestschweiz/Hochschule für Wirtschaft, 2019/2020
Die Hälfte der Erwerbstätigen in der Schweiz arbeitet im Home- oder Mobile-Office.1 Damit hat sich deren Zahl gegenüber 2019 verdoppelt. Die Zusammenarbeit der Teams erfolgt über cloudbasierte Kollaborationsplattformen.2
1 Vgl. «Grundlagen der Arbeitgeberpolitik: Megatrends und Zukunftsbilder», Schweizerischer Arbeitgeberverband, 2018
2 Vgl. «Arbeitswelt 4.0», Fachhochschule Nordwestschweiz/Hochschule für Wirtschaft, 2019/2020
Verglichen mit 2020 gibt es jeden dritten Job in der ursprünglichen Form nicht mehr. Digitale Berufsbilder wie Design Thinker, AI-Manager oder E-Mechatroniker und neue Rollen wie Reverse Coach (Junior coacht Senior) oder Chief Fitness Officer sind en vogue.*
* Vgl. «SBB Arbeitswelt der Zukunft 2025–2035», PwC im Auftrag des SBB Digitalisierungsfonds, 2019
62 Prozent der arbeitenden Bevölkerung gelten als Gig Worker und füllen gleichzeitig mehrere Rollen wie zum Beispiel Angestellte, Projektmitarbeitende, Selbstständigerwerbende aus.*
* In Anlehnung an «Arbeitswelt 4.0», Fachhochschule Nordwestschweiz/Hochschule für Wirtschaft, 2019/2020
Noch 9 Prozent der arbeitenden Bevölkerung sind Mitarbeitende im Angestelltenverhältnis.*
* In Anlehnung an «Grundlagen der Arbeitgeberpolitik: Megatrends und Zukunftsbilder», Schweizerischer Arbeitgeberverband, 2018
Die meisten Unternehmen haben ihre Bürokapazitäten reduziert. Büros werden vorwiegend als Ort der Inspiration und Netzwerkpflege genutzt. Neue Raumkonzepte wie Desk-Sharing oder Creative Workspace verbinden Arbeitskultur, Leistungsfähigkeit, Innovation und Wohlbefinden.*
* In Anlehnung an «Arbeitswelt 4.0», Fachhochschule Nordwestschweiz/Hochschule für Wirtschaft, 2019/2020
Sharingplattformen für den Individualverkehr und Home-Office-Modelle haben die Überlastung des öffentlichen Verkehrs durch die Pendlerströme der 2020er-Jahre entschärft.*
* In Anlehnung an «Grundlagen der Arbeitgeberpolitik: Megatrends und Zukunftsbilder», Schweizerischer Arbeitgeberverband, 2018
Die Schweiz flexibilisiert wie viele OECD-Länder das Rentenalter. Wer möchte, kann länger als bis 65 (Frauen) oder 67 (Männer) arbeiten. Die sozialversicherungsrechtlichen Aspekte sind so ausgestaltet, dass sich Arbeiten auch über das Rentenalter hinaus lohnt.*
* In Anlehnung an «Renten auf einen Blick 2017, Flexibler Übergang in den Ruhestand in OECD-Ländern (Kapitel 2)», OECD, 2018