Was bedeuten die Veränderungen für den Arbeitsmarkt und letztlich für das Bildungssystem?
Die Digitalisierung nimmt grossen Einfluss auf das Bildungssystem. Informationstechnologien gewinnen schon seit mehreren Jahren an Bedeutung und werden zukünftig noch stärker gefördert. Trivial gesagt ist die Programmiersprache heute die wichtigste Sprache der Welt. Betrachten wir einzelne Bereiche wie beispielsweise das Gesundheitswesen, stellen wir eine rasch fortschreitende Technologisierung fest. Sie prägt eine gesamte Industrie mitsamt ihren Akteuren. Es stellt sich die Frage, ob das heutige Bildungssystem noch zeitgemäss ist beziehungsweise die Berufsprofile der Zukunft bedient. Wie viele Informatikstunden muss ein Medizinstudent absolvieren, um in einem hochtechnologisierten Umfeld als Arzt praktizieren zu können? Jack Ma, der Gründer von Alibaba formuliert es anders: «Wir müssen unsere Kinder etwas Einzigartiges lehren, das Maschinen niemals können.» Die Frage nach dem Einzigartigen gilt es vorweg zu klären. Es lohnt sich aber – speziell in der Schweiz, wo wir Bildung als eine der wenigen natürlichen Ressourcen wahrnehmen –, das Thema mit voller Kraft voraus anzugehen und darin zu investieren.
Neue Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz, Robotik usw. werden heute schon breit genutzt. Wie kann ein Unternehmen Chancen und Gefahren erkennen und für sich gewinnbringend nutzen?
In einem Unternehmen entscheidet letztlich der Kunde, was Wertschöpfung ist. Es geht darum, dem Kunden einen Mehrwert zu bieten, im Einklang mit Angebot und Nachfrage. Daraus resultiert ein Gewinn, der nicht nur ein finanzieller Wert sein darf. Neue Technologien erhöhen den Druck auf Unternehmen, mittels neu gewonnener Informationen über Kunden und ihre Handlungen sowie des Einsatzes von Blockchain, künstlicher Intelligenz, Robotik usw. einen Vorsprung am Markt zu erzielen. Dieses Vorgehen basiert meistens noch auf einem reaktiven Ansatz und erfordert viel Zeit und Kapital. Oft entscheiden dennoch Mut, eine visionäre Eingebung und Geschwindigkeit über Erfolg und Misserfolg. Entsprechend muss sich ein Unternehmen fit machen für rasche Entscheide und den Fokus auf seine Kernkompetenzen wahren. Die für die Marktführerschaft nötigen Investitionen in neue Technologien kann ein Unternehmen kaum alleine tragen. Hinzu kommt, dass die erforderlichen technologischen Kompetenzen oftmals ausserhalb des Kerngeschäfts liegen. Strategische Partnerschaften sind erfolgskritisch und erlauben Unternehmen, die Wertschöpfung für den Kunden gesamthaft und vor allem exponentiell zu erhöhen. Eine Grosszahl an Unternehmen kann sich nurim Verbund und durch die Einbringung ihrer komparativen Stärken gegen globale Plattformgiganten wie beispielsweise Amazon oder Tencent durchsetzen, zumindest regional beziehungsweise in gewissen Sparten.