Digital Upskilling

Learn: Lebenslanges Lernen als zentrale strategische Investition

Kurz und knapp

Unter Upskilling verstehen wir die Vorbereitung von Menschen auf eine techno­logiegetriebene Zukunft. Zum einen gehört dazu die Fähigkeit, mit Technologien zu interagieren, d.h. eine hohe digitale Basis­kompetenz zu erlangen. Zum anderen braucht es erweiterte kognitive Kompe­tenzen – kritisches Denken, Problemlösungskompetenz, Kreativität, emotionale Intelligenz und Resilienz. Uns bietet sich nun die grosse Chance, die Fähigkeiten und Eigenschaften des Menschen besser zu nutzen und den Maschinen das zu überlassen, was sie am besten können. Upskilling setzt also vor allem eine neuartige Denkweise voraus.

Risikopotenzial minimieren

«Upskilling brauchen wir nicht,» mag sich mancher Unternehmer denken. Aber sie irren sich. Untätigkeit ist keine Option mehr, denn es werden neue Arbeitsplätze entstehen, auf die die Unternehmen mit den geeigneten Mitarbeitenden und Fähigkeiten vorbereitet sein müssen. Neue Technologien verändern jedoch auch unsere Arbeitsweise. Immer mehr Menschen sind von der digitalen Wirtschaft ausgeschlossen. Das birgt soziale und wirtschaftliche Risiken:

  • Die Transformation ist schneller als sich der Mensch die Fähigkeiten aneignen kann, um in anderen Berufssparten und Sektoren Fuss zu fassen.
  • Die Lohnungleichheit steigt weiter an.
  • Die Steuereinnahmen der Länder sinken, weil weniger Menschen in die Arbeitswelt einsteigen können.
  • Es entstehen soziale Unruhen, die Menschen demonstrieren.
  • Volkswirtschaft und Gesellschaft nehmen Schaden.

Upskilling – die Notwendigkeit des Handelns

Upskilling bedeutet mehr als einen Zugang zu Aus- und Weiterbildung bereitzustellen. Es handelt sich vielmehr um eine zentrale strategische Investition. Es muss eine wirksame Strategie erarbeitet werden, um Menschen zu unterstützen und anzuregen, heute aktiv zu werden und sich in der Zukunft kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Herausforderung liegt somit in der Entwicklung einer Firmenkultur, die Unternehmen und ihren Mitarbeitenden einen Platz in der Arbeitswelt der Zukunft sichert. Und diese Herausforderung muss angenommen werden!

Rot auf der Agenda

Höhere Produktivität, stärkeres Wachstum, mehr Innovationsdynamik und eine Beschleunigung der digitalen Transformation – das sehen CEOs weltweit als Vorteile von Upskilling. 79 Prozent der CEOs zeigten sich bereits vor COVID-19 besorgt über die Verfügbarkeit von Kernkompetenzen1: Heute behindert der Mangel an anpassungsfähigen Mitarbeitenden mit den geeigneten Kompetenzen das Wachstums­potenzial ihrer Unternehmen nach der Pandemie. Sie wissen, dass sie ihre Strategie und ihr Geschäftsmodell verändern müssen. Doch für die erfolgreiche Umsetzung fehlen ihnen die richtigen Mit­arbeitenden mit den geeigneten Fähigkeiten. Unternehmen überdenken nun ihre kurz- und langfristigen Upskilling- und Reskilling-Massnahmen.

1  «PwC’s 2019 annual CEO survey», PwC Global, 2019

Verlernen, neu lernen und laufend lernen

77 Prozent der Erwerbstätigen weltweit würden heute neue Fähigkeiten erlernen oder komplett umschulen, um ihre zu­künftige Beschäftigungsfähigkeit zu ver­bessern.2 Das bedingt Offenheit und lebenslange Lernbereitschaft. Der Optimismus hinsichtlich der digitalen Zukunft korreliert mit dem jeweiligen Alter und Bildungsstand.

2  «Upskilling Hopes and Fears», PwC Global, 2019

Make vs. buy

Die Erfahrung zeigt: Es ist einfacher und günstiger, die gewünschten Fähigkeiten bei den bestehenden Mitarbeitenden zu entwickeln als neues Personal zu rekrutieren. Denn meistens sind die gesuchten Spezialisten nicht verfügbar oder nicht bezahlbar.

Achtung Kosten

Das Weltwirtschaftsforum geht davon aus, dass der digitale Wandel derzeit allein in den USA die Arbeitsplätze von 1,37 Millionen bedroht.3 Die Upskilling-Kosten werden auf 34 Milliarden USD oder 24 800 USD pro Person geschätzt. Um diese Kostenlast zu teilen, sollten die Unternehmen Netzwerke nutzen und in Ökosys­temen mit anderen Unternehmen, Kunden und der Regierung agieren.

3  Insight Report «Towards a Reskilling Revolution», Weltwirtschaftsforum, 2018

E-Learning

Digitale und webbasierte Lernformate fördern individuelles und damit hocheffizientes Lernen – darunter E-Tutorials, virtuelle Klassenräume, Webinare, Wikis, Social Media, videobasiertes Lernen, Microblogs, Simulationen, Serious Games oder Augmented-Reality-Anwendungen. Die Nutzung dieser Formate wird sich nach der COVID-19-Pandemie intensivieren. Denn die Entwicklung von Kompetenzen und Talenten in einem neuartigen Lern-Ökosystem wird die neue Realität.

Von der Arbeitskraft zur Naturgewalt

Wenn Menschen Technologien vorantreiben, entsteht eine enorme Dynamik. Die Unternehmen müssen daher die besten Technologien mit den besten Mitarbeitenden kombinieren.

Am besten mit System:

  1. Das Mitarbeiterumfeld analysieren, Qualifikationslücken identifizieren und priorisieren.
  2. Eine Strategie für jene Lücken entwickeln, die am stärksten wertschöpfungswirksam sind.
  3. In Technologien investieren und ein technologisches Grundverständnis schaffen.
  4. Eine Kultur des kontinuierlichen Lernens etablieren.
  5. Körperliche Vitalität und geistiges Wohlbefinden pflegen.
  6. Einen mitarbeiterinduzierten Innovationsprozess etablieren.
  7. Persönliche Weiterentwicklungspläne, Trainings und Coachings anbieten.
  8. Eine motivierende Lernerfahrung, Zeit zum Lernen und Anreize oder Belohnungen schaffen.
  9. Lernerfolge und Mitarbeiterengagement messen.
  10. Neue Berufsbilder mitentwickeln und fördern.