PwC hat sich mit dem WWF zusammengetan, um für die «Kreislaufwirtschaft als neue Normalität» in der Schweiz zu werben. Wie werden Schweizer Unternehmen einbezogen?
Nur rund 10 Prozent des Ressourcenverbrauchs in der Schweiz sind heute zirkulär. 90 Prozent sind es also nicht. Das zu ändern, ist ein ehrgeiziges Ziel. Zur Erinnerung: Die Schweiz hat sich schon seit Langem wegen ihrer Abhängigkeit von ausländischen Ressourcen Sorgen gemacht. Die Kreislaufwirtschaft ist eine Möglichkeit, dieses Risiko zu mindern und die Ressourcenversorgung zu internalisieren. Zunächst klang das vielleicht zu idealistisch, doch die Unternehmen beginnen allmählich, die damit verbundenen Wachstumschancen zu erkennen. Seit einigen Monaten greifen sie das Thema Kreislaufwirtschaft auf und fragen, wie sie es umsetzen und in ihre Strategie integrieren können, um bestehende Geschäftsmodelle anzupassen oder neue zu entwickeln.
Sie kommen aus dem Bereich Corporate Finance. Wie passt das zu Nachhaltigkeit?
Es passt gut! Vor allem, wenn Sie beides sehen und mit Ihren Werten und Zielen verbinden können. Wenn man eine bessere Geschäftstätigkeit anstrebt, gibt es keine Diskrepanz. Nachhaltigkeit und finanzieller Gewinn ergänzen sich, denn kurzfristige Zeithorizonte für Entscheide sind für die langfristige Wertschöpfung in der Regel nicht optimal.
Was steht in Sachen Nachhaltigkeit als Nächstes auf dem Plan?
Ich bin nicht sicher, was als Nächstes ansteht, doch letzten Endes müssen wir das Thema überflüssig machen. Heute befinden wir uns immer noch in einer Phase der Sensibilisierung und Zielsetzung. Nachhaltigkeit muss so im unternehmerischen Denken und der Strategie verankert werden, dass sie nicht mehr separat betrachtet wird, sondern als DNA des Unternehmens und als echter Differenzierungsfaktor.
Christophe Bourgoin, vielen Dank für Ihre Denkanstösse.