Planet

Planet: Der Schutz des Planeten als erste Etappe nachhaltigen Verhaltens

Am Anfang war die Welt

Historisch gesehen ist der Schutz des Planeten die erste Etappe nachhaltigen Verhaltens. Mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und dem Grossbrand im Industrieareal Schweizerhalle im Jahr 1986 rückte die Sorge um die Umwelt ins Bewusstsein der Bevölkerung – und damit auf die unternehmerischen Agenden. Soziale und Governance-Aspekte gesellten sich später hinzu.

Klima-Leader wie Greta Thunberg verliehen dem Klimaschutz eine jugendliche Brisanz. Auch in Schweizer Familienunternehmen treibt die NextGen die Nachhaltigkeitsbestrebungen ihrer Traditionshäuser an1. Gesetzgebungen und selbstregulatorische Initiativen geben den nötigen Rahmen, so zum Bespiel die Klimastrategie 2050 des Bundesrates. Solche Rahmenwerke wollen natürliche Ressourcen schonen, Schäden am Ökosystem Natur vermeiden, Treibhausgasemissionen verringern, Klimasta­bilität etablieren und die Biodiversität fördern.

1 «Die NextGen ist ambitioniert, motiviert und qualifiziert», PwC Schweiz, 2020

Existenzfaktor Biodiversität

Massensterben und Artenarmut haben vielfältige Ursachen: Landnutzungsänderungen, Raubbau, Übersäuerung und Verschmutzung der Meere. Derart rasche Veränderungen schränken die natürliche Kohlenstoffbindung drastisch ein, was wiederum den Klimawandel verschärft. Diese Negativspirale erhöht das Risiko der Finanzmarktinstabilität2. Denn sie birgt diverse Risiken mit enormen makroökonomischen Auswirkungen. Dazu ein konkretes Beispiel: Müssten Pflanzen künstlich statt natürlich bestäubt werden, so entstünden jährliche Zusatzkosten von 153 Milliarden Euro. Umso wichtiger wird es, dass die Unternehmen ihre biodiversitätsrelevanten Risiken offenlegen und regelmässig Stresstests durchführen.

2 «Nature is too big to fail – Biodiversity: the next frontier in financial risk management», PwC Schweiz, 2020

Blue Economy in sattem Grünton

Blue Economy beschreibt einen nachhaltigen Entwicklungsansatz für Küstenressourcen, von Fischerei, Aquakulturen, Seeverkehr, Küsten-, Meeres- und Maritimtourismus bis zu erneuerbaren Energien an der Küste, marinen Ökosystemdienstleistungen (z.B. Blue Carbon), Meeresbodenbergbau oder Bioprospektion. Unternehmen der Blue Economy helfen mit, die Meeresverschmutzung zu reduzieren und die Ozeanversauerung einzudämmen. Die Weltbank schreibt diesem Ansatz ein enormes Potenzial zu3. Nach Angaben des WWF liegt das jährliche «Bruttomeeresprodukt» der Ozeane bei 2.5 Billionen Dollar4. Damit wäre die Blue Economy die achtgrösste Volkswirtschaft der Welt.

3 «The Potential of the Blue Economy: Increasing Long-term Benefits of the Sustainable Use of Marine Resources for Small Island Developing States and Coastal Least Developed Countries», World BankGroup, Vereinte Nationen, 2017
4 «Billionenschweres Brutto-Meeres-Produkt», WWF, 2015

«Der CO2-Fussabdruck ist zentral, um ein Nachhaltigkeitsengagement transparent zu kommunizieren.»

Tragödie der Alltagsdinge

Wer kennt das nicht: Man bestellt einen Pullover übers Internet, schickt ihn dann aber zurück, weil er nicht ganz passt oder nicht ganz gefällt. Die wenigsten wissen: Ein Grossteil dieser retournierten Textilien werden vernichtet. Die Wiederaufbereitung und ein erneuter Versand würden einen Preis erfordern, den die Konsumenten nicht zu zahlen bereit sind. Und erneute CO2-Emissionen auslösen. Hier liegt die Verantwortung nicht nur bei den Herstellern und Händlern, sondern bei jeder und jedem Einzelnen. Wir müssen unser persönliches Konsumverhalten hinterfragen. Das fällt uns gerade bei Gütern schwer, mit denen wir gerne unseren Alltag auskleiden und über deren Umweltschädlichkeit wir nicht nachdenken.

Dem CO2-Fussabdruck auf der Spur

Diese Kenngrösse bewertet die Klima­wirkung. Sie zeigt das Potenzial für Ein­sparungs- und Effizienzmassnahmen auf. Betrachtet werden nicht nur direkte, sondern auch indirekte Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung. Der CO2-Fussabdruck ist zentral, um ein Nachhaltigkeitsengagement transparent zu kommunizieren. Er ist Bestandteil der Nachhaltigkeitsberichterstattung und Basis für die Formulierung von Reduktionszielen, etwa im Rahmen einer Netto-Null-Verpflichtung.

Ein Planet mit vielen Chancen

Gerade das Dekarbonisierungsziel gilt als Opportunität für Wirtschaftsakteure. Es sollte vorgelagerte Lieferketten, die Produktnutzung, das Umfeld der Konsumenten und das Ende des Lebenszyklus einbeziehen. Mit einem Net Zero Commitment kann ein Unternehmen zum übergeordneten Absenkpfad und Klimaziel seines Landes beitragen und gesellschaftliches Umdenken mitgestalten.

Auch transparente Investitionsentscheide sind als Chance zu werten. Dazu gehört zum Beispiel ein stringentes Reporting gemäss ESG (umweltbezogene, soziale und Governance-Kriterien). Ein illustres Beispiel für ein planetenfreundliches Vehikel ist die welterste Wildtierschutzanleihe. Mit dieser will die Weltbank den Bestand der Spitzmaulnashörner in Südafrika erhöhen.

Mit zirkularen Ansätzen können sich die Unternehmen für den Planeten engagieren. Darum lohnt es sich, über den Einsatz von Wasserstoff, Biokraftstoffen oder Negativemissionstechnologien nachzudenken. Letztere holen CO2 aus der Atmosphäre zurück, beispielsweise bei der Wiederaufforstung oder Ozeandüngung.

Persönlichkeiten im Gespräch

Wie Menschen und Organisationen Verantwortung für die Erde übernehmen, lesen Sie in den folgenden Interviews. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) gibt dem Wandel einen Rahmen. Pro Natura als älteste Naturschutzorganisation der Schweiz verleiht der Natur eine starke Stimme. Und die Einsatzkräfte von Sea­Cleaners kämpfen höchstpersönlich gegen die Verschmutzung der Weltmeere an.