Lässt sich Mut denn trainieren?
Auf jeden Fall. Die Methoden, um Mut zu trainieren, sind vielfältig: die Komfortzone mit kleinen Mutproben zu verlassen, sich bewusst seinen Ängsten zu stellen oder mentales Training. Für die Ermutigung von Mitarbeitenden nehmen Führungspersonen eine zentrale Rolle ein. Ich bin davon überzeugt, dass das Vertrauen, welches man einem Menschen schenkt, Mut erzeugt. Vertrauen ist die Basis dafür, dass Mitarbeitende an ihre Fähigkeit und ihr Potenzial glauben. Eine gelebte Fehlerkultur und psychologische Sicherheit sind Voraussetzung, damit sie sich trauen, Bestehendes zu hinterfragen und Neues auszuprobieren, selbst wenn das mit Risiken verbunden ist. Letztendlich ist Mut aber auch etwas sehr Persönliches. Das Verlassen der Komfortzone heisst für jede und jeden etwas anderes. Seine Meinung zu vertreten, kann ebenfalls Mut erfordern. Die eigene Stimme zu erheben, gehört in unserem Unternehmen zur Kultur. Deshalb stellen wir Mitarbeitenden auch unterschiedliche Plattformen und Wege zur Verfügung, über die sie ihre Meinung äussern, Feedback geben oder auch auf mögliche Missstände hinweisen können. Unser Ziel ist es, Lösungen auf wichtige Fragestellungen zu finden. Das bedingt, den Mut zu haben, neue Wege einzuschlagen. Diese Haltung ist in unserem Verhaltenskodex fest verankert.
Apropos «neue Wege einschlagen»: Gibt es eine Initiative, bei der Sie eine Vorreiterrolle übernommen haben?
Während der Pandemie wollten wir gezielt in Erfahrung bringen, wie es unseren Mitarbeitenden geht. Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation von Professor Dr. Georg von Krogh an der ETH Zürich führte PwC Schweiz dazu eine Studie durch. Gleichzeitig starteten wir einen Dialog darüber, welches der neue Standard für das Arbeiten nach der Pandemie sein soll. Das Feedback aus diesen Befragungen war die Basis zur Entwicklung eines neuen hybriden Arbeitszeitmodells. Hier haben wir eine Vorreiterrolle eingenommen, indem wir die Rückmeldungen unserer Mitarbeitenden rasch in die Praxis übersetzt haben. Schliesslich stehen die Zufriedenheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden im Zentrum. So sind wir beispielsweise das Thema mentale Gesundheit schon vor der Pandemie konkret angegangen. Auch dank der Studienergebnisse aus der ETH-Befragung konnten wir unser bestehendes Programm «Be well, work well» noch besser auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden anpassen, um sie während der Pandemie mit gezielten Angeboten und Trainings begleiten und stärken zu können.