Magazin: Bigger, better, stronger – Dezember 2023
Welche Faktoren bedingen Wachstum, welche behindern es? Die Interdependenzen sind vielfältig und nur schwer zu erfassen. Nachfolgend ein Überblick zu aktuellen Zahlen und Fakten zum Thema Wachstum.
Magazin: Bigger, better, stronger – Dezember 2023
Welche Faktoren bedingen Wachstum, welche behindern es? Die Interdependenzen sind vielfältig und nur schwer zu erfassen. Nachfolgend ein Überblick zu aktuellen Zahlen und Fakten zum Thema Wachstum.
Im Jahr 2021 erreichte die weltweite Risikofinanzierung noch 681 Mrd. USD. Der Rückgang des Aktienmarktes, Massenentlassungen im Technologiebereich und der Zusammenbruch der Kryptowährungen führten zu einem massiven Einbruch. Laut einer Analyse von Crunchbase Inc. wurde 2022 gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 35% auf nur mehr 445 Mrd. USD verzeichnet. Start-ups können diese Talsohle jedoch überstehen, indem sie ihren Fokus schärfen und ihre Kosten senken.
1’221 sogenannte Unicorns, private Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Mrd. USD, gibt es gemäss dem amerikanischen Marktforschungs- und Analyseunternehmen CB Insights aktuell (Stand: Juli 2023). Doch der Wind wird zunehmend rauer für die einstigen Wunderkinder der Weltwirtschaft: die labile geopolitische Lage, die Zinserhöhungen der Zentralbanken und nicht zuletzt der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX Ende 2022 generieren ein Klima der Unsicherheit – die Ära des billigen Geldes ist vorbei, und damit auch die fetten Jahre für Unicorns.
Trotz durchwachsener Konjunktur sind gemäss dem Swiss Venture Capital Report die Investitionen in Start-ups 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp 30% gestiegen. Die grössten Gewinner sind junge Unternehmen im Bereich Cleantech. Der Anstieg der Investitionen belief sich hier auf 291% und ist damit der höchste des Jahres. Auch der Sektor Information, Kommunikation und Technologie (IKT) entwickelte sich 2022 mit einer Zunahme des investierten Kapitals um 72% auf 1,16 Mrd. CHF erfreulich. Einbussen verzeichnete hingegen der Bereich Biotechnologie (-47%).
In den letzten 10 Jahren wurden pro Jahr im Durchschnitt 43’838 neue Firmen eingetragen. Das Jahr 2022 verzeichnet per 27.12.2022 mit 49’398 Neugründungen erneut eine Steigerung und liegt mit +12,6% signifikant über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Dies belegt die Studie «Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen 2022» des Instituts für Jungunternehmen IFJ. Im Vergleich zum Rekordvorjahr 2021 zeigt sich nur ein leichter Rückgang von 1,4%.
2008 wurde die erste Crowdfunding-Plattform in der Schweiz lanciert. Seither ging der Trend stets bergauf – bis letztes Jahr. Zwar wurde 2022 ein durchaus hohes Volumen von 662,2 Mio. USD über Crowdfunding-Plattformen abgewickelt, der Markt verzeichnete jedoch erstmals einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-16,4%). Auch die Anzahl erfolgreicher Finanzierungs-Kampagnen ist um 6,2% auf 4’661 zurückgegangen.
Im Jahr 2020 wurden 36,1% der Unternehmensgründungen in der Schweiz von Frauen initiiert. Bei der Risikokapitalfinanzierung tut sich jedoch eine noch viel grössere Kluft zwischen den Geschlechtern auf, wie eine Studie der Berner Fachhochschule zum Thema Women Entrepreneurship ergab. Nur 1% des Risikokapitals in Europa floss 2022 in weibliche Gründerteams, 4% waren es 2021 in der Schweiz. Laut der Finanzplattform für Frauen ellexx suchen klassische Investor:innen nach Tech-Start-ups, die unendliches Wachstum anstreben. Und diese werden fast nur von Männern gegründet.
2021 musste der erfolgsverwöhnte Schweizer FinTech-Sektor einen Rückgang von rund 5% hinnehmen. Nun scheint er wieder auf Erfolgskurs zu sein: Ende 2022 zählte der Sektor insgesamt 437 Unternehmen, was einem Anstieg von 14% gegenüber 2021 entspricht. Die Produktbereiche Investment Management und Bankinfrastruktur, in denen sich insgesamt die meisten FinTech-Unternehmen finden, waren dabei die grossen Gewinner. Und es gibt einen Trend zur Nachhaltigkeit: Per Ende 2022 setzten 7,3% aller Schweizer FinTech-Unternehmen strategisch auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.
Schweizer Unternehmen wollen auch weiterhin neue Beschäftigte einstellen, trotz unsicherer Konjunkturaussichten: Der Swiss Job Market Index 2022 der Universität Zürich und der Adecco Group kommuniziert ein erfreuliches Plus von 23% – trotz Inflation, Energiekrise und schwächelnder Weltwirtschaft. Einzig bei den Führungskräften gab es mit einem Rückgang um 8% eine negative Entwicklung. Den höchsten Anstieg der Nachfrage verzeichnet die Berufsgruppe Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf mit +47%. Trotz der Aussicht auf eine leichte Verbesserung der Wirtschaftslage bleiben die Prognosen für das Jahr 2023 grundsätzlich durchwachsen.
Der vom Schweizer Executive-Search-Unternehmen Guido Schilling AG erstellte Schillingreport verfolgt seit 2006 die Entwicklung der Geschlechterzusammensetzung in der obersten Führungsebene. Im Management der 100 grössten Schweizer Firmen stieg 2022 der Frauenanteil im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 19%. Dabei waren rund ein Viertel der 2022 neu berufenen Geschäftsleitungsmitglieder weiblich. Bei den Verwaltungsräten verläuft die Entwicklung schneller: Lag der Frauenanteil 2018 noch bei 23%, so sind es heute bereits erfreuliche 34%.