Die Zeit (h)eilt. Wenn Patienten im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil (SPZ) ungeduldig werden oder angesichts von Lähmung und Behinderung verzweifeln, braucht es Empathie und Zuspruch, der ihnen Hoffnung macht. «Gebt uns die Zeit», sagt dann Hans Peter Gmünder. Der Direktor der renommierten Einrichtung am Ufer des Sempachersees, in der sich 1100 Beschäftigte um Menschen mit Wirbelsäulen- und Rückenmarkverletzungen kümmern, weiss, wie kostbar Leben ist und welchen Stellenwert die Funktionsfähigkeit des Menschen in seiner Umwelt hat.
Um Menschen, die nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit in das SPZ kommen, in ihr bisheriges Leben und ihr altes Umfeld zurückzuführen, braucht es Zeit. Wichtige Ziele der Rehabilitation sind für Gmünder neben dem Wiederherstellen der körperlichen und psychischen Funktionen der Patienten ihre weitgehende Teilhabe am sozialen Leben und die berufliche Wiedereingliederung.
«Miteinander und füreinander, nicht auf Kosten anderer.»
Übergeordnete Ziele im Auge behalten
Mit dem Begriff Leben verbinde er «Dankbarkeit und Bewunderung, Respekt und Verantwortung», sagt der 58-jährige Mediziner, den vor mehr als 25 Jahren der Gründer der Schweizer Pareplegiker-Stiftung (SPS), Dr. Guido A. Zäch, erstmals nach Nottwil holte. Auch wenn Gmünder nicht jeder Patientin und jedem Patienten seine persönliche Aufmerksamkeit schenken kann, arbeitet er daran, «dass wir als Team nie die übergeordneten Ziele unserer Aufgaben aus dem Auge verlieren». Die Funktionsfähigkeit des Menschen und damit die Teilhabe an Familie, Beruf und Gesellschaft liegen ihm besonders am Herzen.