Welche drei Begriffe fallen Ihnen zum Thema «Leben» ein?
Freiheit, Familie und Gesundheit. Ich begründe: Freiheit ist für mich das höchste Gut. Die Familie bildet die Basis für den beruflichen und privaten Erfolg. Und eine gute Gesundheit ist die Voraussetzung, um das Leben überhaupt zu geniessen.
Ihren Endkunden macht besonders Letzteres zu schaffen. Wie helfen Sie ihnen?
Indem wir die Selbstbehandlung zur Selbstverständlichkeit werden lassen, verbessern wir die Lebensqualität der Menschen. Dies betrifft vor allem Diabetiker, gilt aber vermehrt auch für andere Krankheiten. Für sie alle soll die Therapie so natürlich und unkompliziert sein wie Zähneputzen.
Wie erreichen Sie das?
Indem wir Produkte entwickeln, die sehr einfach zu handhaben sind und keine Fehler zulassen. Zudem sollten sie unabhängig vom Ort und von Dritten anwendbar sein. Nach einer Chemotherapie beispielsweise müssen sich viele Patienten selber Spritzen injizieren. Da sie von der Behandlung stark beansprucht werden, vernachlässigen sie dies oft – mit der Folge, dass sie erneut ins Spital müssen. Das darf nicht sein. Gelingt es uns, die Nachtherapie zu vereinfachen und zu überwachen, dann werden wir ihre Wirkung markant verbessern.
«Bei Diabetes steht die Medizintechnik, auch nach mehr als 50 Jahren Forschung und Entwicklung, noch am Anfang.»
Wie stellen Sie sich diese Überwachung vor?
Es braucht intelligente Produkte – in der Anwendung und was die Technologie betrifft. Unsere Injektions- und Infusionssysteme sind leichtverständlich. Daher genügt für unsere Insulinpumpen eine kurze Schulung statt einer ganztägigen Ausbildung. Einige unserer Produkte registrieren zudem, ob, wann und wie gespritzt wurde. Diese Daten wollen wir den Nutzern, aber auch deren Eltern oder dem Gesundheitssystem zur Verfügung stellen.
Kann man denn die Spritzen nicht gänzlich ersetzen?
Nein, das ist aufgrund der menschlichen Physiognomie nicht möglich. Insulin und viele neu entwickelte Medikamente sind Moleküle, die so gross sind, dass sie die Magenwand nicht passieren und ohne Wirkung wieder abgebaut würden.
Wie hat sich die Vision von Ypsomed in den vergangenen Jahren verändert?
Sie ist eigentlich gleich geblieben. Mein Vater hatte vor 30 Jahren erkannt, dass die komplizierte Anwendung und die Ungenauigkeit beim Spritzen Hauptprobleme einer erfolgreichen Diabetesbehandlung sind. Mit Insulinpumpen konnte die Therapie vereinfacht und die Lebenserwartung der Betroffenen massiv verlängert werden. Später sind dann Injektions-Pens hinzugekommen.