Welches ist für Sie die grösste Veränderung, die die Digitalisierung bisher mit sich gebracht hat?
Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn lernten die meisten Menschen den Umgang mit Computern am Arbeitsplatz – so auch ich. Heute lernen dies die meisten privat zu Hause. Die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, hat sich dabei am meisten verändert: Heute herrscht gewissermassen totale Konnektivität. Wir alle sind so gut wie immer und überall erreichbar. Ich persönlich unterhalte mich oft mit meinem Bruder, der in den USA lebt, über Facetime. Schon vor den heutigen Möglichkeiten blieben wir in Kontakt, doch unser Austausch war seltener und eindeutig mit mehr Aufwand verbunden.
Hat die Digitalisierung auch Ihren Führungsstil verändert?
Heute kommuniziere ich sehr viel mehr auf dem elektronischen Weg, also via E-Mail, SMS, Intranet und so weiter. Für mich ist es dennoch nach wie vor wichtig, einen persönlichen Eindruck von der Person zu gewinnen, mit der ich mich austausche. Wer ist da am anderen Ende des Kommunikationskanals? Was sind seine Bedürfnisse? Wo liegen seine Fähigkeiten? Das alles lässt sich über E-Mail kaum herausfinden. Deshalb möchte ich meinem Vis-à-vis irgendwann persönlich gegenübersitzen: beim Mittagessen, in der Kaffeepause oder bei einem kurzen Gespräch im Gang.
«Unsere Kunden sollen stets das Gefühl haben, dass hinter der Elektronik echte Menschen stehen, die für sie da sind.»
E-Mails sind überaus nützlich und normalerweise auch effizient. Den persönlichen Kontakt können sie hingegen nicht ersetzen. Das gilt besonders, wenns klemmt. Da ist es oftmals empfehlenswerter, sich mit jemandem zu treffen oder zumindest zum Telefonhörer zu greifen anstatt eine endlose Reihe von E-Mails hin- und herzuschicken.
Bedeutet Vertrauen in der digitalen Welt etwas anderes als in der realen?
Ja, gerade im Versicherungswesen. Wenn sich unsere Kunden für eine Police entscheiden, erhalten sie ja erst einmal nichts Greifbares. Wir verkaufen ihnen kein konkretes Produkt, etwa ein Erfrischungsgetränk oder einen Snack, sondern vielmehr ein Versprechen: dass sie im Schadenfall auf uns zählen können. Dabei spielt Vertrauen natürlich eine zentrale Rolle. Bei der Mobiliar verstehen wir darunter ein individuelles, persönliches Vertrauensverhältnis. Deshalb sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Landesteilen der Schweiz vertreten. So sind sie stets in der Nähe der Versicherten und können ihnen bei Problemen vor Ort helfen, etwa durch einen Besuch zu Hause oder am Arbeitsplatz. Digitale Kommunikation kann diese Nähe zum Kunden intensivieren – aber nur, wenn es sich um digitale Kommunikation mit einem menschlichen Gesicht handelt. Unsere Kunden sollen stets das Gefühl haben, dass hinter der Elektronik echte Menschen stehen, die für sie da sind. Mit diesem menschenzentrierten Ansatz waren wir in den letzten 10 bis 15 Jahren sehr erfolgreich und konnten unsere Kundenbasis kontinuierlich ausbauen.