Wie Erstnutzer zu Stammkunden werden
16 Sekunden dauert es im Durchschnitt, bis Kunden die frische Batterie samt passendem Ladekabel an den Verkaufsstellen entgegennehmen können. 4 Franken kostet die Ausleihe für eine Woche, dazu kommen 15 Franken für das Depot. Eine Herausforderung sei es, den Dienst bekannt zu machen, sagt der Jungunternehmer und verweist auf das Potenzial. Im Heimmarkt Schweiz betrage die Marktdurchdringung der Bevölkerung mit Smartphones inzwischen weit über 90 Prozent.
Die Werbung für den Dienst funktioniert gut über Mundpropaganda. «Wer die Batterie einmal genutzt hat, kommt immer wieder», sagt Braendle. Und mache dann das Angebot im Freundeskreis und auf den sozialen Medien bekannt. Präsenz zeigt das Chimpy-Team dort, wo viele Menschen Handys benutzen und Stromanschlüsse rar sind: im Sommer an allen grösseren Musikfestivals in der Schweiz, im Winter in ausgewählten Skigebieten. In den Städten wird der Service auch in Bars und Clubs angeboten.
Zur Zielgruppe gehören auch Pendler oder Wanderer, die sich morgens am Bahnhof noch rasch eine Batterie holen, um auf ihrer Bergtour den ganzen Tag über erreichbar zu sein. Inzwischen lässt sich ein Chimpy-Abo auch auf den SwissPass des öffentlichen Verkehrs laden, der auch funktioniert, wenn das Handy schon nicht mehr mag.
Logistik gemeinsam mit Presse und Kioskartikeln
In der Firmenzentrale in Zürich, auf deren Dach eine Photovoltaik-Anlage installiert ist, herrscht lockere Stimmung. Flotte Musik unterhält die Nachmittagsschicht, welche die zurückgekommenen Akkus reinigt, wieder auflädt und prüft, ehe sie erneut in die kleinen Transportkisten und damit in die Logistikkette zurückgehen.
Die kleinen Boxen werden palettenweise in die Zentrallager von Valora gebracht, dem grössten Kioskbetreiber der Schweiz, von wo aus sie zusammen mit Zeitungen und anderer Ware an die Verkaufspunkte geliefert und später auch wieder eingesammelt werden. Stolz ist Braendle, dass Chimpy es als Erste geschafft hat, im hiesigen Detailhandel ein nachhaltiges Kreislaufprodukt zum Mieten und damit ein Element aus der Sharing Economy zu etablieren.
Schon denken die Macher und die im Hintergrund agierenden Investoren über weitere Produkte nach, die sich auf ähnliche Weise teilen und vertreiben lassen, zum Beispiel teure, aber eher selten benötigte Konsumgüter. Welche genau das sein könnten, will der Entrepreneur noch nicht verraten. Konkreter sind dagegen die Pläne, mit dem Leihkonzept ins Ausland zu expandieren. Den frechen Chimpy-Affen wird man demnächst vielleicht auch in europäischen Metropolen finden, wenn wieder mal der Akku leer ist.